Mitteilungen der Hochschulgruppe

Jahresüberblick 2020 der ANW Hochschulgruppe Thüringen

2020 war kein Jahr wie jedes andere. Dies bekamen wir als Hochschulgruppe der Thüringer ANW deutlich zu spüren. Doch obwohl uns die pandemiebedingten Einschränkungen mit reinem Onlinestudium und abgesagten Exkursionen zahlreiche Knüppel zwischen die Beine warfen, können wir positiv auf das vergangene Jahr zurückblicken. Wir als Hochschulgruppe haben ein weiteres Jahr gut überstanden, uns an der Fachhochschule Erfurt etabliert, spannende Exkursionen durchführen können und mit dem Akquirieren neuer Mitglieder das Fortbestehen unserer Gruppe gesichert. Darüber hinaus konnten wir die Kontakte zu den Hochschulgruppen in Tharandt, Eberswalde und Weihenstephan vertiefen, haben hier aber sicherlich noch Potenzial für die Zukunft.

Unser Alltag als Studierende war im vergangenen Jahr äußerst trist. Die Präsenzlehre wurde untersagt, wertvolle praktische Übungen und Exkursionen ersatzlos gestrichen und Monotonie bestimmte unser Onlinestudium vor dem Laptop. Eine willkommene Abwechslung stellten in diesem Zusammenhang die Exkursionen dar, die wir noch vor oder unter verschärften Auflagen während der Pandemie mit der ANW Hochschulgruppe organisieren konnten. Unsere erste Exkursion des Jahres führte uns zu Bernhard Zeiss in das Forstamt Jena-Holzland. Dort angekommen lotste uns Herr Zeiss zusammen mit zwei Revierleitern durch wunderschöne Waldbilder, wobei der thematische Schwerpunkt auf die Aufforstung von Kalamitätsflächen, Waldumbau und dem damit zusammenhängendem Wildtiermanagement gelegt wurde.

Unsere mehrtägige Jahresexkursion ging in diesem Jahr nach Rheinland-Pfalz, wo ein kontrastreiches Programm auf uns wartete. Den Anfang machte eine lehrreiche Waldführung mit Dr. Franz Straubinger, durch die Wälder der Hatzfeldt-Wildenburg‘schen Verwaltung. Thematisch lag der Fokus hier auf der Schaffung von Alleestrukturen entlang der Forstwege, dem Umbau von Fichten-Reinbeständen mit Tanne, Ausgleichsmaßnahmen und das Waldbaukonzept des Betriebes. Natürlich durfte auch eine Diskussion über die örtliche Jagdstrategie nicht fehlen.

Nach einer Übernachtung in der beeindruckenden Kulisse der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz, fuhren wir in das Revier der Vorsitzenden der ANW Rheinland-Pfalz Anne Merg. Sie stellte uns ihre Zielstärkennutzung im Edellaubholz mit einem hohen Anteil an Eichen-Wertholz vor, zeigte uns einen Trimm-Dich-Pfad in ihrem Revier und erläuterte verschiedene Verfahren der Naturverjüngung. Dass die Bedeutung der Jagd in der eigenen Verantwortung elementar ist, wurde an diesem Tag deutlich. Das Revier von Frau Merg wird von der Kommune an Privatpersonen verpachtet. Die Pächter weigern sich jedoch, Rehwild auf Bewegungsjagden zu erlegen und die Abschusszahlen auf dem Einzelansitz zu steigern. Das führt in einem strukturreichen Wald mit einer hohen Äsungskapazität zu dem mehr oder weniger ruhmreichen Titel des Revieres, mit der höchsten Wilddichte Deutschlands. Bei einer Befliegung des Waldes wurde eine exorbitant hohe Rehwilddichte von 50 Stück auf 100ha festgestellt. Und tatsächlich konnten wir während unserer Exkursion am helllichten Tag eine zweistellige Anzahl Rehe in unserer unmittelbaren Umgebung begutachten. Dies zwingt Frau Merg dazu, dass sie die Naturverjüngung in ihrem Revier an vielen Stellen mit Hordengattern einzäunt, um die vorhandenen (dauerwaldähnlichen) Strukturen zu erhalten. Ein Zustand, welcher sicher nicht erstrebenswert ist und die örtliche Wirtschafterin auch nicht besonders glücklich macht.

Im Herbst konnten wir uns der Herbstexkursion der Thüringer ANW in den Forstbetrieb „Beichlinger Schmücke“ der Hatzfeldt-Wildenburg’schen Verwaltung anschließen, wo uns Herr Dr. Straubinger zusammen mit dem örtlichen Revierleiter Mario Schirmer zum Thema „Forstwirtschaft im Chaos des Klimawandels“ interessante Einblicke lieferte. Die Exkursion wurde außerdem genutzt, um die Kontakte zwischen uns Studierenden und der Landesgruppe Thüringen zu vertiefen.

Gern hätten wir noch mehr Exkursionen durchgeführt und besonders die Absage bereits geplanter Termine schmerzte uns sehr, aber die Umstände am Ende des Jahres ließen keine Ausflüge mit einer zweistelligen Personenzahl zu. Wir sind optimistisch, dass wir in diesem Jahr das Verpasste nachholen werden und für unsere Mitglieder ein vielfältiges, praxisnahes Programm erstellen können.

Für uns als Hochschulgruppe gab es im vergangenen Jahr immer wieder die Chance an Gruppenansitzen oder Drückjagden in Thüringer ANW Revieren teilzunehmen, was gerne von den Mitgliedern genutzt wurde. Auch im kommenden Jahr freuen wir uns über weitere Einladungen zur Jagd sehr. An dieser Stelle möchten wir uns bei der ANW Thüringen und bei allen Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern bedanken, welche sich im vergangenen Jahr Zeit genommen haben, uns einen Wissenszuwachs außerhalb der Lehrmeinung der Fachhochschule zu ermöglichen. Namentlich geht ein herzlicher Dank an unsere Ansprechpartner in der Thüringer ANW Wolfgang Grade und Daniel Heinrich, besonders für die gute Kommunikation unter erschwerten Bedingungen. Weiterhin möchten wir unseren Exkursionsführern im vergangenen Jahr Anne Merg, Bernhard Zeiss und Dr. Franz Straubinger noch einmal ausdrücklich danken.

Wir freuen uns auf das anstehende Jahr unter dem Dach der ANW Thüringen, in dem wir hoffentlich wieder häufiger zusammen im Wald stehen, lernen und diskutieren können. Wir als Hochschulgruppe sind optimistisch, voller Ideen und Tatendrang.

Eric Adler, Erik Günther und Moritz Ixas im Namen der ANW Hochschulgruppe Thüringen,